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Lost in Media

Schlagwort: Michel Houellebecq

Houellebecqs Lächeln

Houellebecq zu lesen, ist vielen seiner Leser widerlich. Was daran liegen mag, dass er ein ziemlich verachtenswertes Individuum ist, wie er selber sagt. Offenbar ist es in seinem Fall unmöglich, das Autorenego vom Text zu lösen, es spricht Houellebecq, der Nihilist, der Provokateur und gelassene Apokalyptiker durch alle seine Erzähler, in etwa so wie ein Filmstar nicht mehr in seiner Rolle aufgeht, selbst wenn er sie gut spielt, sondern die Rolle zum biographischen Teilchen der vermeintlichen Person wird, die der Öffentlichkeit bekannt ist. Stars, Schauspieler im Allgemeinen, leben von ihrer Beliebtheit, da endet der Vergleich mit Houellebecq. Die Beliebtheit der Stars scheint umso größer zu sein, je mehr sie es schaffen, eine ins Absurde gesteigerte Normalität zu verkörpern, also zur denkbar schönsten und größten Imaginationsfläche für das gesellschaftlich Wünschenswerte zu werden. Houellebecq steht für das Gegenteil: Er gibt sich als der zukünftige Mensch aus, den seine Texte prophezeien, als eine Art Zombie seines finanziellen und gesellschaftlichen Erfolgs. Immer wieder führt er an sich und seinen Figuren vor, dass Erfolg in dieser Gesellschaft ein Symptom dafür ist, wie weit sich eine Person an die Verhältnisse angepasst hat, um über Geld, Sex, Macht usw. zu verfügen, oder auch welches Maß an Zynismus nötig ist, um die gleichen Ziele auf anderen, brutaleren Wegen zu erreichen. Das Schöne und Bewundernswerte, das dabei in seiner Literatur entsteht, ist die radikale Ehrlichkeit, mit der Erfolg in einer korrupten Gesellschaft als Perversion dargestellt wird. Das macht ihn und seine Literatur so widerlich, für diejenigen, die einverstanden sind mit den Grundregeln nach denen gesellschaftlicher Erfolg verteilt und bemessen wird. Die Erfolgreichen wirken hässlich und abstoßend, obwohl sie von ihm genauso gezeigt werden, wie sie sich selber sehen wollen. Das ist natürlich gemein. Weiterlesen

Wochen 20 & 21(Mai)

Die Wochenchronik registriert die Medienprodukte, mit denen die MICHMASCHINE unablässig gefüttert wird.

  • Wild (Kino) Film von Nicolette Krebitz
  • Bernard Maris: Michel Houllebecq, Ökonom (Buch)
  • Ewige Jugend (DVD) Film von Paolo Sorrentino
  • Die Überlebenden des Zauberbergs lassen grüßen (online/faz.net) Filmkritik von Andreas Kilb zu „Ewige Jugend“ von Paolo Sorrentino
  • Ich bin von jeder Ankunft weit entfernt (online/faz.net) Interview von Julia Encke mit Judith Hermann
  • Populismus. Die Geburtsstunde der Alternativlosigkeit (online/freitag.de) Blog-Beitrag von Sven Kerkof
  • Alexandra Kleemanns Roman „A wie B und C“: Essgestört und aufs Fernsehen fixiert (online/süddeutsche.de) Rezension von Meredith Haaf
  • Xavier Naidoo: Einer wie Jesus – verhetzt, weil er für den Frieden ist (online/Übermedien) Artikel von Stefan Niggemeier
  • Fest&Flauschig: The Big Empty (Streaming-Dienst/spotify) Podcast von Olli Schulz und Jan Böhmermann

 

Wochen 18 &19 (Mai)

Die Wochenchronik registriert die Medienprodukte, mit denen die MICHMASCHINE unablässig gefüttert wird.

  • Karen Duve: Keine Ahnung (Buch) Erzählungen
  • Wolfgang Herrndorf: Bilder einer großen Liebe (Buch) Roman
  • Die Würde des Menschen ist kein Beauty Contest (online/Spiegel) Kolumne von Georg Diez
  • Michael Klonovsky: Der AfD-Mann vom „Focus“ und sein rassistisches Fanal (online/Übermedien) Kommentar von Michalis Pantelouris
  • Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel (Buch) Roman
  • Wer hat Angst von Sibylle Berg? (Kino/Film) Dokumentarfilm von Wiltraut Baier und Sigrun Köhler
  • „Wer hat Angst vo Sibylle Berg?“ ist leider misslungen (online/morgenpost.de) Filmkritik von Matthias Wulff
  • Fest & Flauschig (online/Spotify) Podcast von Olli Schulz und Jan Böhmermann
  • Fest & Flauschig: Böhmermann: Er will doch nur spielen (online/SZ.de) Kritik von Felix Hütten

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