Eine ziemlich zwecklose Grübelei. Wenn man selbst kein Vater ist (siehe DR3). Also, dachte ich weiter, es gibt vielleicht doch einen Unterschied; die „ontologische Angst“ (siehe DR 2) könnte möglicherweise nicht auf den Tod gerichtet sein, wie die Todesangst, sondern auf das Leben. Sie wäre dann die Angst davor, nicht leben zu können. Oder noch praktischer: Ein verfehltes Leben zu führen, eines, dass man nie gewollt hat. Was ja mindestens so traurig ist wie der Tod. Aber hoffentlich nicht ganz so häufig vorkommt.

So ähnlich – das fällt mir gerade ein – wird von „ontologischer Sicherheit“ gesprochen, also in diesem Fall vom Gegenteil: der „ontologischen Unsicherheit“.

Ontologische Sicherheit (englisch ontological security), auch Seinsgewissheit, ist in der Soziologie nach Anthony Giddens das Vertrauen, das die meisten Menschen in die Kontinuität ihrer Identität und die Konstanz der sie umgebenden sozialen und materiellen Handlungsumwelt haben.[1] Ihr Gegenteil wird ontologische Unsicherheit genannt.
(Wikipedia)

Das ist ziemlich genau das, womit sich meine kleinen „Derealisationen“ hier beschäftigen sollen. Verunsicherungen der Seinsgewissheit. Durch Schock oder irgendwelche drastischen Einbrüche in die „Kontinuität“ des eigenen Dahinlebens. In der Regel wird man der Möglichkeit des Nichtseins ja nur gewahr, durch Todesfälle oder andere existenzielle Schrecklichkeiten. Krankheiten, Unfälle, Verstümmelungen, alles, was man nicht will.
Ob es ein Leben in ontologischer Unsicherheit geben kann, ohne ständig von einem existenziellen Schock in den nächsten zu fallen, und ob es überhaupt wünschenswert ist, den Tod nicht dauernd zu vergessen, ist die Frage, die mich angestoßen hat, mit diesen bröckeligen, manchmal wirren, jedenfalls kurzen Texten eine laienhafte, subjektive Forschung zu beginnen. Eine Forschung, mit der ich meine persönlichen Gewissheiten in Frage stellen möchte. Dafür müsste ich allerdings erstmal durchschauen, welche das sind; welche Überzeugungen lassen mich so leben, wie ich es tue? ( Ha, Abspann … Cliffhanger … demnächst dann neue Grübeleien in Folge 5)