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Lost in Media

Monat: Mai 2016

Der legendäre kleine Mann – DIE ZEIT versteht ihn

Gero von Randow stellt sich in der ZEIT Nr. 22 vor den Proll, also den Proletarier, der von Linken als Lumpenproletarier bezeichnet und ausgegrenzt würde, solange er nicht die vermeintlich richtige Meinung vertritt. Oder er wird von der Agenda 2010-Partei, die sich wahlkampfgemäß zur neuen Gerechtigkeitspartei erklärt, zum Pöbel abgewertet. Schlicht faul sind die, die die Hand aufhalten und sich nicht anstrengen wollen – im Unterschied zu den Erfolgreichen, die Reichtum geerbt oder anderweitig angehäuft haben, und für dessen Mehrung die SPD einsteht (Abschaffung Vermögenssteuer, Abschaffung der Erbschaftssteuer, TTIP etc.). „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ sagte Franz Müntefering – allerdings nicht als Vorwurf an Steuerflüchtlinge, Rentiers, Banker oder Millionenerben gerichtet, sondern als Kampfansage an die heute sogenannten Minderleister. Weiterlesen

Rechter Schenkel, linker Schenkel (TV/ARD) Beitrag in den Tagesthemen

Rüdiger Grube ist zu Besuch in Bayern. Nicht irgendwo, bei irgendwem, sondern im Keller des Ministerpräsidenten. Horst Seehofer empfängt den Chef der Deutschen Bahn allerdings nicht in politischer Mission, dieses Mal ist er einfach nur stolzer Modellbahner. Grube ist beeindruckt von den Ausmaßen der Bahnanlage. Seehofer erklärt sein geheimes Lebenswerk: Die Anlage stellt in nicht unerheblichen Teilen seine politische Biografie nach. Rechter Schenkel – Bonn, linker Schenkel – Bayern. Am Endbahnhof warten zwei Figuren. Die Playmobil-Kanzlerin ist nicht maßstabsgetreu, sie steht wie Godzilla am Bahnsteig. Daneben ein kleiner Sigmar Gabriel aus dem 3-D-Drucker. Seehofer lächelt und zeigt diesen merkwürdig seligen Ausdruck, den man von ihm schon oft gesehen hat, bei Interviews oder kurzen Pressestatements nach langen Sitzungen. Hier hat er den also her, im Keller ist er Mensch.

Allgemeine Michwissenschaft I

Wie und ob die Michmaschine zu gebrauchen ist.

Waffenbesitzer behaupten gern, dass nicht Waffen an sich gefährlich sind, sondern die Menschen, die sie missbrauchen. Der Mensch ist demnach potentiell böse, die Mittel aber, die er für seine Schandtaten nutzt, sind ethisch neutral, also moralisch nicht verantwortlich zu machen, weil sie nur Dinge sind. Und Dinge können eben nicht handeln, haben keinen eigenen Willen usw. Das hört sich plausibel an, ist aber total falsch und millionenfach widerlegt.

Wer trotzdem daran glaubt, hält Medien wahrscheinlich auch für Transportmittel für Informationen. Beide Ansichten werden in der allseits technisch reduzierten Gegenwart noch oft vertreten, ohne Widerspruch zu bekommen. Dem technischen Verstand erscheint diese einfache Rechnung nur logisch. Weiterlesen

Wochen 18 &19 (Mai)

Die Wochenchronik registriert die Medienprodukte, mit denen die MICHMASCHINE unablässig gefüttert wird.

  • Karen Duve: Keine Ahnung (Buch) Erzählungen
  • Wolfgang Herrndorf: Bilder einer großen Liebe (Buch) Roman
  • Die Würde des Menschen ist kein Beauty Contest (online/Spiegel) Kolumne von Georg Diez
  • Michael Klonovsky: Der AfD-Mann vom „Focus“ und sein rassistisches Fanal (online/Übermedien) Kommentar von Michalis Pantelouris
  • Michel Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel (Buch) Roman
  • Wer hat Angst von Sibylle Berg? (Kino/Film) Dokumentarfilm von Wiltraut Baier und Sigrun Köhler
  • „Wer hat Angst vo Sibylle Berg?“ ist leider misslungen (online/morgenpost.de) Filmkritik von Matthias Wulff
  • Fest & Flauschig (online/Spotify) Podcast von Olli Schulz und Jan Böhmermann
  • Fest & Flauschig: Böhmermann: Er will doch nur spielen (online/SZ.de) Kritik von Felix Hütten

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